Und schon ist ein Drittel meiner Zeit in Köln wieder vorbei. Nach einem aufregenden und schönen Wochenende mit Besuch, bin ich heute bereits wieder in eine neue Arbeitswoche gestartet. Aber eine Woche zurück…

Der Montag war ein Tag voller Überraschungen und Neuigkeiten. Nachdem ich in der Nacht kaum Schlaf gefunden hatte und am Morgen von Schneeregen begrüßt wurde, hatte ich eigentlich nicht wirklich Lust ins Funkhaus zu fahren. Aber hilft ja nichts, da musste ich durch. Auf dem Weg erreichte mich ein Anruf vom Hessischen Rundfunk, dass meine Bewerbung erfolgreich war und ich für die nächsten Semesterferien nun sicher einen Praktikumsplatz habe. So etwas hört man natürlich immer gerne.
Im Funkhaus angekommen machte ich Bekanntschaft mit einer weiteren freien Musikredakteurin, die nur alle zwei Wochen für diesen Sender arbeitet. Wir haben uns nicht nur sehr gut verstanden, sondern sehr viele Gemeinsamkeiten entdeckt. Vom selben Studiengang (nicht das Aufbaustudium an der Musikhochschule, sondern das davor an der Uni), den gleichen Redaktionen mit den selben Kollegen bis hin zu gleichen Freizeitbeschäftigungen. Wir hatten extrem viel Gesprächsstoff, den wir so gut wie möglich versuchten in den kleinen Mittagspausen abzuarbeiten… ;)
Am Vormittag des selben Montags sollte aber noch mehr passieren: der Redaktionsleiter legte mir eine interne Stellenausschreibung vor. Und das nach gerade mal einer Woche! Ich war baff… Und bin es immer noch. Es handelt sich um eine Hörfunkredaktion des WDR – natürlich im Bereich Musik. Ich werde mich auf jeden Fall bewerben und wenn es klappt, werde ich wohl längerfristig nach Köln ziehen und das Studentenleben (endlich) beenden. Drückt mir die Daumen!
Am Nachmittag waren die beiden schnieken Jungs von Hurts zu Gast für mehrere Interviews und eine Live-Session. Ich habe mittlerweile einige Künstlerbesuche während meiner Praktika mitbekommen und auch ein paar selbständig betreut. Faszinierend war hier allerdings der betriebene Aufwand – im positiven Sinne. Simultan-Übersetzer, Toningenieur, Fernsehmenschen, Redakteure, Verpflegung und und und. Da die meisten Künstler mehrere (oder sehr viele) verschiedene Radiostationen während ihrer Promotour besuchen, konnte ich die Ergebnisse im Internet vergleichen. Ohne voreingenommen zu sein: Der Aufwand hat sich für meine Redaktion gelohnt. Das Video war eindeutig erste Klasse, es waren ja auch Profis am Werk. Die Tonqualität ist trotz komprimierter Internetversion faszinierend. Und ganz nebenbei: Hurts haben mich bei ihrer Akustiksession musikalisch wirklich beeindruckt. Hut ab!

Der Dienstag war etwas entspannter. Wir haben schon morgens viel gelacht, am meisten über uns selbst. Und die mittelmäßige Verköstigung in der Kantine. Naja, immerhin wird man satt – und so schlimm wie die Mensa in der Hochschule ist es lange nicht. Die Mittagspause wurde ebenfalls genutzt, um für die Redaktion einen neuen Wasserkocher zu besorgen. Der Alte hat nach langjährigem treuen Dienst leider am Vortag den Geist aufgegeben.

Am Mittwoch konnte ich meine Aufgaben zum Thema Echo-Verleihung abschließen. Und das zur Zufriedenheit der Redakteure, die meine Arbeit abgenommen haben. Endlich konnte ich mit meinem größeren Projekt beginnen: ein 80er-Tag an Ostern. Ich bin zwar in den 80ern geboren und würde behaupten, dass ich diese Dekade musikalisch relativ gut einordnen kann, aber meine Recherche führte so einige interessante Fakten ans Licht. Und da geplant ist auch vermehrt seltenere Songs zu spielen, konnte ich viele (zu Recht) unbekannte Musik hören. Dieser 80er-Tag soll für die Hörer nostalgisch sein, also versuche ich mich richtig in die Zeit hineinzufühlen. Bin gespannt, wie das noch weitergehen wird…
Am Abend habe ich dann auch endlich mein erstes Kölsch getrunken. War sogar mehr als eins und lecker. Und das sagt eine Weintrinkerin!

Am Donnerstag fühlte sich einer meiner Kollegen im morgendlichen Meeting wie in der Muppetshow. Ja, wir hatten einmal wieder sehr viel Spaß. Man merkt einfach richtig, dass alle wirklich gerne in dieser Redaktion arbeiten. Und trotz der manchmal vielen Albernheiten wird äußerst gewissenhaft gearbeitet. Das verdient absolut meinen Respekt.
Höhepunkt des Tages war die Nachricht, dass es Currywurst in der Kantine gibt. Obwohl die Laune schon sehr gut war, hatte ich das Gefühl mit einer Rasselbande die Kantine aufzusuchen… Aber die Aufregung war begründet: Die Currywurst war sehr gut. Und danach alle sehr, sehr satt.

Der Freitag war geprägt von Mauerfall, Dirty Dancing, Zauberwürfeln, NDW, Karottenhosen, Madonna, König von Deutschland, New Romantics, Helmut Kohl, Michael Jackson, dem ersten PC, Schulterpolstern, Poppern, Atari, Aerobic, E.T., Duran Duran und Tennissocken… Wenn ihr jetzt wisst, um was es geht, dann ist mein Projekt auf einem guten Weg. ;)

Immer wieder erfrischend war die ganze Woche über, dass ich mir das Büro mit einem Techniker teilen durfte. Wir verstehen uns sehr gut, helfen uns gegenseitig weiter („Klingt es so oder so besser?“ vs. „Kennst du den Titel „Trenchcoatman“ von Fabrique?“) und ich schmunzle darüber, wenn sich seine Software einmal wieder aufhängt. Daraufhin erklärt er mir immer wieder, warum er gerne das Konkurrenzprogramm benutzen würde, mit dem wir auch an der Hochschule arbeiten. Mal schauen, vielleicht zitiere ich ihn in meinem Praktikumsbericht…